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Datensicherung: Wie du mit einem Backup deine Bilder speicherst

Wie du deine Fotos speicherst und mit der Datensicherung deine Nerven schonst

Du bist unterwegs, die Gegend ist bezaubernd und das Wetter spielt mit. Du fotografierst verschiedene Motive aus unterschiedlichen Perspektiven.

Beim ersten Durchsehen der Bilder siehst du schon, dass tolle Aufnahmen entstanden sind. Eigentlich wäre jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Datensicherung.

Doch statt die Dateien auf deinem Laptop oder einem anderen Medium zu speichern, lässt du die Karte in der Kamera. Die Sicherung kannst du auch noch später erledigen. Morgen geht es weiter zum nächsten Spot. Und jetzt bist du müde und hungrig. 

Nächster Tag, nächste Location. Du zückst deine Kamera, schaltest sie an und siehst die Meldung: Speicher-Karte defekt. Kann nicht gelesen werden.

»Gut ist der Vorsatz, aber die Erfüllung schwer.« Johann Wolfgang von Goethe

Der Supergau tritt ein - Datenverlust!

Mir ist etwas ähnliches passiert. Ich hatte meine Bilder von der SD-Karte nur auf meine externe Festplatte übertragen und dort gesichert. Danach die Speicherkarte formatiert, für den nächsten Fototag.

Unterwegs auf Reisen ging meine externe Festplatte kaputt.

Sie war weder alt, noch hatte ich sich unsachgemäß behandelt. Nach der Reise ging ich in ein Technikgeschäft. Ich hoffte auf eine Datenwiederherstellung. Manche Programme können die Daten auf externen Festplatten noch retten. In meinem Fall leider nicht. Die Festplatte wollte nicht. Keine Chance.

Das Resultat: Ein Großteil meiner Bilder, die ich nur auf der Festplatte hatte, waren für immer verloren.

Haltbarkeitsdatum und Anwenderfehler

Neben defekten Speicherkarten und Festplatten gibt es noch weitere Gründe für einen Datenverlust:

  • Viren befallen deinen Rechner und dein Computer stürzt ab
  • Du begehst einen Anwenderfehler und löscht oder überschreibst Daten unabsichtlich (Fehlercode 99: Der Fehler sitzt vor dem Rechner)
  • Es wird bei dir zu Hause eingebrochen, du wirst unterwegs bestohlen oder verlierst deine Kamera
  • Du hast einen Wasserschaden in der Wohnung oder es brennt
  • Das Speichermedium geht einfach kaputt, das interne Haltbarkeitsdatum ist abgelaufen

Ran ans Eingemachte - deine Backup Möglichkeiten

Ich zeige dir vier Möglichkeiten, wie du deine Daten sicherst. Es sind die gängigsten Speichermedien, die zur Datensicherung in Frage kommen. Ich empfehle dir mindestens zwei davon parallel zu nutzen. So vermeidest du beim Ausfall einer Komponente, wie in meinem Fall, den Verlust all deiner Daten. 

1) Sicherung auf dem Notebook oder Tablet

Vorausgesetzt du reist mit Notebook oder Tablet, ist diese Form der Datensicherung der erste Schritt. Die Bilder deiner Kamera kannst du direkt von der SD-Karte übertragen. 

Stell den Schieber an der Karte auf Schreibschutz und schiebe sie in den SD-Card-Slot an deinem Notebook, bzw dein Tablet. Oder verbinde Notebook/Tablet mit einem Kartenlesegerät.

SD-Karte im Kartenschlitz eines Laptop Datensicherung

Bei neueren Kameras kannst du mit der dazugehörigen Software die Bilder auch kabellos per Wifi übertragen. Schau in der Bedienungsanleitung deiner Kamera nach, wie es genau funktioniert und teste den Vorgang am besten vor der Reise. Das spart Zeit und jede Menge Frust.

Je nach Bildgröße (JPEG oder RAW), Anzahl deiner Dateien, verfügbarem Datenvolumen und Übertragungsgeschwindigkeit vor Ort, wirst du diese Variante unter Umständen nicht wählen können oder wollen.

SD-Karte im Kartenschlitz eines Tablet Datensicherung

Eines sei noch erwähnt. Zur dauerhaften Sicherung all deiner Bilder oder auch für den Fall, dass du mehrere Monate am Stück unterwegs bist, wird dir der Speicherplatz auf deinem Notebook oder Tablet langfristig nicht ausreichen.

Hier hilft nur permanentes Ausmisten, Aussortieren, Dateien komprimieren und auf zusätzliche Speichermedien zurückgreifen. 

2) Kopiere die Daten auf eine externe Festplatte (HDD, SDD)

Deutlich geringer in Größe und Gewicht als das Notebook oder Tablet, eignen sich externe Festplatten hervorragend als Speichermedium. Da sich die Technik rasend schnell entwickelt, gibt es qualitativ gute HDD Festplatten mit 1 Terabyte Speicherplatz für ca. 45€ oder 2TB für ca. 60€. SDD Festplatten sind etwas teurer. Sie liegen bei ca. 160€ für 1 Terabyte (Stand April 2019).

HDD Festplatten sind magnetische Speichermedien, bei denen die Daten auf die Oberfläche rotierender Scheiben geschrieben wird. SSD Festplatten enthalten keine beweglichen Teile, also weniger empfindlich als HDDs.

Externe Festplatte (HDD) verbunden mit Laptop Datensicherung

Ausschnitt einer externen HDD-Festplatte mit USB-Anschluss

Zum besseren Verständnis: Rein theoretisch passen ca. 20.000 Bilder im RAW Format auf eine 1TB große Festplatte. Externe Festplatten mit einem SD-Slot, sprich der Möglichkeit Karten direkt auszulesen, fallen etwas teurer aus.

Die externen Speicherwunder haben allerdings auch einige Nachteile. Durch die Mechanik und die sich schnell drehenden Scheiben im Inneren, sind die Geräte stoßempfindlich. Stürze vertragen sie ebenfalls nicht.

Daher solltest du beim Transport vorsichtig sein, insbesondere auf Reisen. Trage sie immer im Handgepäck mit dir und niemals im aufzugebenden Gepäck. Auch unter dem Aspekt, dass dein Gepäck eventuell nicht ankommt oder verloren geht.

Solltest du keine stoßgedämpfte bzw. anti-shock Platte besitzen, transportiere sie in einem luftgepolsterten Folienumschlag. Lagere sie auch nicht in der Nähe von elektromagnetischen Feldern (Mikrowellen, Fernsehern, Lautsprechern etc).

Je nach Benutzungsdauer können die Festplatten überhitzen, da das Plastikgehäuse die Wärmeabfuhr verhindert. Wenn du größere Datenmengen speicherst, würde ich dir vorschlagen, das in Etappen zu erledigen.

3) Lade deine Daten in die Cloud hoch

Einen Cloud-Speicher kannst du dir als Festplatte im Internet vorstellen. Genau genommen ein Netzwerk aus vielen Servern/Rechenzentren. Eindeutiger Vorteil der für die Nutzung der Cloud spricht, deine Daten sind beim Auftreten der o.g. Datenverluste an einem externen Ort gelagert und somit wiederherstellbar.

Im Gegensatz dazu haben sie den Nachteil, dass sie ab größeren Datenmengen und -volumen ineffektiv arbeiten. Denn du benötigst eine stabile Internetverbindung, eine gute Bandbreite, verfügbares Datenvolumen, viel Zeit und Geduld beim Upload. Das kann je nachdem wo du dich gerade befindest nicht gegeben sein.

Je nach Anbieter kannst du unterschiedlich auf deine Daten zugreifen, z.B. über einen Webbrowser oder eine mobile App. Alle Cloud-Dienste haben gemeinsam, dass sie von überall und mit jedem internetfähigen Gerät abrufbar sind. Je nach verfügbarem und zusätzlichem Speicherplatz gibt es dann preisliche Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern. 

Unter fotografischem Aspekt sicherlich noch interessant, sind neben Preisgefüge, Speicherplatz und Support auch die Serverstandorte, Firmensitze und Datenschutzbestimmungen. Deutsche Anbieter unterliegen dem deutschen Recht hinsichtlich der Nutzungsrechte, dem Urheber- und Datenschutz.

Bei einem Anbieter mit Serverstandort ausserhalb Europas kann es dir unter Umständen passieren, dass deine Bilder auf einmal irgendwo im Netz auftauchen. „Schuld“ daran sind unterschiedliche sowie eine generelle komplexe Rechtslage bei Firmenübernahmen, Insolvenzen oder Änderungen der AGB’s.

4) Übertrage deine Bilder auf dein Mobiltelefon oder einen USB-Stick

Eine weitere Methode zur Datensicherung besteht darin, dass du deine Bilder auf dein Handy überträgst. Diese Variante eignet sich allerdings nur für Smartphones, die über ausreichend Speicherplatz verfügen oder sich durch eine Micro-SD-Karte erweitern lassen. Ich selbst habe mit der Variante keine Erfahrung bzw. wende sie nicht an, da sie mir einerseits zu viel Zeit in Anspruch nimmt und ich andererseits durch das RAW-Format größere Speicherkapazitäten benötige.

Die Übertragung von Kamera zum Smartphone geschieht per WLAN-Verbindung. Sollte deine Kamera die Funktion nicht unterstützen, kann der Austausch über eine WLAN-fähige SD-Speicherkarte erfolgen.

Diese Karte ist dann dementsprechend höherpreisig als reguläre SD-Karten. Eine dritte Übertragungsvariante besteht in der OTG-Funktion, das für „on the go“ steht. Dabei wird ein OTG-Kabel verwendet.

Dieses verbindet Kamera mit Smartphone und dient dabei als Adapter für das externe Gerät. Auf diese Weise erkennt dein Smartphone die Kamera als externen Speicher und kann auf deren Bilder zugreifen.

Kamera verbunden mit Laptop zur Datenübertragung Datensicherung

Die Variante der Bildsicherung auf dem USB-Stick lohnt sich ebenfalls nur bei geringerem Datenvolumen. Hier spielen viele Faktoren mit, wie z.B. wie viele Megapixel deine Kamera besitzt, mit welcher Auflösung du fotografierst, mit welcher ISO-Einstellung, wie hoch der Kontrast des Bildes ist, etc.

5) Mein Workflow und die Strategie dahinter

Nachdem ich weiterhin meiner Reise- und Fotografielust treu bleibe, musste eine Strategie zur Vermeidung des Datenverlustes her. Ich hatte keine Lust, ein zweites Mal meinen verlorenen Bildern nachzutrauern.

Mein Workflow sollte schnell und leicht anzuwenden und Erfolg versprechend sein. Mit dem Ziel, den Ausfall einzelner Komponenten zu vermeiden. So speichere (kopiere) ich meine Bilder auf zwei verschiedenen Medien und lagere sie getrennt voneinander.

Workflow auf Reisen

  1. RAW-Dateien von SD-Karte auf HDD übertragen
  2. Ordnerstruktur erstellen nach Ort und Datum (Monat und Jahr)
  3. Bilder in Lightroom importieren, durchgehen und aussortieren
  4. SD-Karte zurück in die Kamera
  5. Bilder bearbeiten
  6. Bilder, die ich nicht mehr weiter verarbeite, als jpeg-Datei in die Cloud laden, dazu gehörige RAW-Dateien löschen
  7. Ordner auf Laptop und HDD aktualisieren

Ergänzung für Zuhause

Unterwegs sichere ich sämtliche Bilder sowohl auf dem Laptop als auch auf der HDD. Zu Hause werden die Bilder vom Laptop dann auf eine zweite HDD ausgelagert, so dass ich für die nächste längere Tour wieder genügend Speicherplatz zur Verfügung habe.

6) Fazit

Mit der Datensicherung auf PC, Notebook oder Tablet hast du bereits den ersten Schritt zum Schutz deiner Bilder getan. Zur doppelten Absicherung nimmst du noch eine externe Festplatte, Cloud-Lösung, USB-Stick oder Handy hinzu. So vermeidest du den Supergau, sollte eines der Medien ausfallen, kaputt oder verloren gehen. 

Mir ersparen zwei vollständige Kopien und der Workflow mittlerweile einiges an Nerven und Ärger, und wirken daher beruhigend auf’s Gewissen. 

Als abschließenden Tipp habe ich wirklich nur eine Ratschlag für dich: Sichern, sichern, sichern!


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Datensicherung Backup Fotografie

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