Als ich vor knapp 9 Jahren das erste Mal mit der Meditation in Kontakt kam, wusste ich zwar, dass es sie gibt, aber das war es dann auch schon.
Das Konstrukt an sich erschien mir zu abstrakt. Menschen sitzen still da und tun nichts? Und das soll mich weiterbringen?
Vielleicht stimmst du mir zu. Und womöglich erkennst du den Leistungsgedanken dahinter.
Still sitzen war nur eines der Vorurteile und Annahmen, die ich zuvor gedacht hatte. Nachfolgend nenne ich dir die 5 gängigsten zur Meditation und erkläre, weshalb du sie getrost ablegen darfst.
Meditation bedeutet für mich:
Entspannung | persönliche Weiterentwicklung | Training meines Minds
MEDITATION: 5 VORURTEILE
Meditation steht für...
1) ...still sitzen und nichts tun - ist langweilig, nicht produktiv und hilft dir nicht weiter
Ganz im Gegenteil, wenn du das erste Mal sitzt und nichts tust, wirst du feststellen, wie aktiv dein Verstand wirklich ist - von Langeweile kann hier keine Rede sein. Du wirst dir bewusst, wie schnell die Gedanken durch deinen Kopf rasen. Und du wirst dich vielleicht fragen, wie du sie zum Schweigen bringen kannst.
Und jetzt kommt der interessante Part. Deine Gedanken lassen sich nicht abschalten. Du kannst jedoch den Zeitraum zwischen ihnen verlängern oder deine Einstellung zum jeweiligen Gedanken. Das erreichst du durch kontinuierliche Meditationspraxis. Du trainierst deinen Verstand wie einen Muskel und zusätzlich erkennst du, was sich wirklich hinter einzelnen Gedanken verbirgt. Du blickst hinter die Fassade und definierst dich nicht mehr durch sie.
Was ist für dich produktiver?
Die Meditation vorzeitig zu beenden - weil still sitzen angeblich langweilig und unproduktiv ist - und dich durch selbsterlegte Betriebsamkeit wieder in den Stress zu begeben? Oder durch das Meditieren deine Einstellung zu deinen Gedanken zu verändern, dich von unwichtigen Themen zu verabschieden und so mehr Raum für Gelassenheit und Zufriedenheit zu schaffen?
2) ...Gedanken ausschalten - die Geräuschkulisse im Kopf minimieren
Das Thema habe ich oben kurz angesprochen. Gedanken ausschalten, beziehungsweise deinen Kopf am Denken zu hindern, funktioniert nicht.
Sadhguru bringt es in diesem Video (auf englisch) klar und gleichzeitig humorvoll auf den Punkt. "Es ist, als würdest du deinem Herzen sagen, dass es aufhören soll zu schlagen. Dein Kopf ist zum Denken da. Wo wärst du ohne deinen Kopf?"
Anstatt deine Gedanken auszuschalten, betrachte die Meditation als Innenschau, als Wegweiser. Nutze sie, um dir klar zu werden, was den Großteil deiner Gedanken ausmacht.
Sind es To-Do-Listen, die dir aufzeigen, was du noch nicht erledigt hast? Vielleicht weil du dich dadurch definierst, nur wertvoll zu sein, wenn du etwas geleistet hast? Wie stark hängst du in der Vergangenheit fest? Worüber sorgst du dich in der (noch nicht eingetretenen) Zukunft?
3) ...richtig oder gar nicht zu meditieren - inklusive passende Musik, Räucherstäbchen, Sitzhaltung etc.
Wenn ich eines gelernt habe, dann dass es bei der Meditation kein Richtig oder Falsch gibt. Es gibt lediglich unterschiedliche Meditations-Methoden und somit Vorlieben.
Dich zu fragen, ob du gerade richtig meditierst und welche Utensilien dich unterstützen, ist die Suche nach Bestätigung im Aussen. Eine Form des Selbstzweifels. Ich spreche hier nicht von Anfängerfragen, sondern beziehe mich auf den Drang nach Perfektionismus.
Frag dich nicht, was du zum Meditieren benötigst und wie du Fehler vermeidest, sondern was du willst. Alles andere ist nettes Beiwerk. Wenn du dir über dein Warum klar geworden bist, erfolgt der Rest von alleine.
Falls du meditierst oder es lernen möchtest, weil es gerade im Trend ist oder du dich anderen gegenüber profilieren möchtest, dann verschwendest du deine Zeit. Denn Meditation ist kein Wettbewerb, wer länger still sitzen bleiben kann oder die bessere Bauchatmung beherrscht. Sie ist keine Kür oder Pflichtübung, bei der es Bewertungsnoten gibt. Die Vorteile der Meditation erlangst du nicht durch eine perfekte Haltung, sondern durch deine Wertschätzung. Wertschätzung, die du dir in Form von Zeit für dich selbst zugestehst und während der Meditation sanft mit dir umgehst.
4) ...einmal meditieren und sofort ist alles besser - oder auch "Ich will alles und am liebsten sofort"
Vermutlich ist das eine Erscheinung der heutigen Zeit. Von überall her wirst du bombardiert mit Angeboten und Tipps, wie du schnell und ohne Mühe, sofortige Erfolge erzielst.
Und wann hat das bisher nachhaltig funktioniert? Wie lange hat es zum Beispiel gedauert, laufen zu lernen? Wie schnell hast du schreiben gelernt? Oder wie viele Fahrstunden, bis du dich als sicheren Autofahrer bezeichnen würdest? Bei der Meditation ist es nicht anders.
Keine Angst, ich will dich jetzt keinesfalls entmutigen. Du musst nicht die nächsten 5 Jahre auf Ergebnisse warten. Ich möchte, dass du die Meditation als Prozess verstehst, der dich deinem gewünschten Ziel Schritt für Schritt näher bringt. Ähnlich dem Gang ins Fitness-Studio. Dort zeigen sich Muskeln auch nicht nach einem Tag. Bleib kontinuierlich dabei und rufe dir die bisher genannten Punkte ins Gedächtnis.
5) ...im Schneider-/Lotussitz sitzen ohne mit der Wimper zu zucken
Beide Sitzhaltungen habe ich einige Zeit getestet. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Nach ein paar Minuten schlief mir regelmäßig mein linkes Bein ein und ich bekam Schmerzen im Knie.
Du sollst dich bei der Meditation nicht quälen, sondern entspannen. Schließlich nimmst du nicht an einem Selbstgeisselungswettbewerb teil. Und du meditierst auch nicht weniger gut, wenn du nicht im Schneidersitz sitzt, ganz im Gegenteil.
Wenn du in einer bequemen, entspannten Sitzhaltung einen längeren Zeitraum ungestört sitzen kannst, wie effektiv glaubst du wird deine Meditation dann werden? Falls du zu Beginn Stellen spürst, die dich ziepen oder ähnliches - dann ist das meistens dein Verstand, für den das still sitzen ungewohnt ist und der so um Aufmerksamkeit bettelt. Halte das Gefühl aus oder kümmere dich kurz darum. Mit der Zeit vergehen diese Erscheinungen.
Manchmal braucht es Zeit und ein bißchen Neugierde, sich von Vorurteilen zu lösen. Wie du sie angehst, liegt ganz in deiner Hand.
Für mich haben sich mit der Meditation völlig neue Perspektiven eröffnet, die ich jetzt nicht mehr missen möchte. Ich sitze jeden Morgen in einer bequemen Haltung, meist direkt nach dem Aufstehen. Stelle meinen Timer ein und beginne meine Meditation. Je nach Lust und Laune beobachte ich dann entweder meine Gedanken und schaue was hochkommt oder lausche einer geführten Meditation.
Und wie fühle ich mich jetzt? Ich bin entspannter, konnte viele Blockaden und Glaubenssätze auflösen und meinen inneren Kritiker leiser werden lassen. Und ich bin sehr gespannt darauf, in welche Richtung ich mich zukünftig noch weiterentwickle.
Hast oder hattest du Vorurteile zur Meditation? Teile sie gerne mit mir.
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